Zum aktuellen Programm
Dekoloniale Diskurse rund um das Thema Kunst bilden dieses Frühjahr einen der Schwerpunkte unseres Programms. In Afrikanische Kunst als Philosophie legt Souleymane Bachir Diagne eine bisher kaum beachtete Dimension des Denkens von Léopold Sédar Senghor frei: Er zeigt, dass dieser die afrikanische Kunst als Ausdruck einer Philosophie interpretierte, die den Rhythmus als ontologisches Fundament begreift und so eine ganz eigene Erkenntnisweise begründet.
Françoise Vergès wirft einen kritischen Blick auf unsere westliche Museumskultur. Dabei wird das Museum als Schauplatz ökonomischer und politischer Konflikte betrachtet und in seinem Universalitätsanspruch problematisiert. Vergès stellt sich die Frage, ob eine Dekolonisierung des Museums überhaupt möglich ist oder ob der westliche Umgang mit Kunst- und Kulturobjekten nicht vielmehr grundlegend überdacht werden muss.
In Zeiten, die zunehmend von autokratischen Regimen geprägt sind, stellen Jacques Rancières Überlegungen zum Begriff der Emanzipation ein notwendiges Gegengift dar. Die Frage, wie festgefahrene Ordnungen durch Gleichheitsbestrebungen aufgebrochen werden können, ist ein Kernthema im Werk des französischen Philosophen. Im Gespräch mit Aliocha Wald Lasowski geht er emanzipatorischen Momenten in Ästhetik und Politik, Literatur, Philosophie und Film nach und zeigt deren Bedeutung für zeitgenössische soziale Bewegungen auf.
Der Medienwissenschaftler Friedrich Knilli hat durch seine Schriften die Entwicklung der Hörspielkunst geprägt. 2025 wäre er 95 Jahre alt geworden. Aus diesem Anlass erscheint mit Radio im Kopf ein Buch, das dem Leben und Wirken des steirischen Hörspielpioniers mit künstlerischen Mitteln nachspürt und seine Relevanz für die Gegenwart aufzeigt.
Außerdem blicken wir in diesem Frühjahr auch auf die Geschichte des Passagen Verlags zurück: Zum 40. Geburtstag der Edition Passagen präsentieren wir ausgewählte Titel unserer Vintage-Reihe zum Jubiläumspreis. Außerdem freuen wir uns, dass der Passagen Klassiker Das postmoderne Wissen von Jean-François Lyotard in der 10. Auflage erscheint. Auch Jacques Derridas Buch für Paul Celan, Schibboleth, und Hélène Cixous’ Mutterepos Meine Homère ist tot… sind in neuen Auflagen erhältlich.
Das Passagen Lektoratsteam