Die österreichische Autorin Mela Hartwig („Bin ich ein überflüssiger Mensch?“) zeichnet vor allem in ihren frühen Schriften (1927–1931) die binäre Konstruktion der Geschlechter im Hinblick auf ihre körperlichen Attributierungen vielschichtig, in durchaus affirmativer und kritischer Weise nach. In ihren Texten vollzieht sich über den literarästhetischen Diskurs die partielle Dekonstruktion der tradierten Modelle und die Rekonstruktion einer per definitionem fragilen und variablen – modernen weiblichen – Identität, der in äußerst ambivalenter Weise sowohl Vielfältigkeit und Sensibilität als auch die stete Gefahr von Vereinnahmung und Auflösung inhärent sind.
Im Zentrum der Analyse von Bettina Fraisl steht der Körper als Ort von Identitäts- und Alteritätskonstruktionen, in denen sich zeitgenössische Denkweisen und Projektionen manifestieren. Diese zeugen von Umbrüchen hinsichtlich Konzeptionen der Geschlechterdifferenz in einer krisenhaft gewordenen Moderne.
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