In Jelineks vielschichtigem Werk gibt es ein großes Thema: das immer wieder Verleugnete, Verharmloste, Verdrängte und Vergessene kann (soll) nicht sterben. Es lebt und webt fort in Worten und Taten, die bei ihr Sprache werden und Figur. Elfriede Jelinek macht das Untote, die Zombies sichtbar und erkennbar, weil die ästhetischen Techniken und sprachlichen Verfahren die Gespenster und Vampire wie eine (umgedrehte) Computertomographie in ihren genauen Strukturen zeigen. In ihren multiplen Vermischungs- und Kippfiguren literarisiert sie Theorie und macht sie zugleich wortwörtlich und bildhaft. Als unterzöge Jelinek diese Figuren einer literarischen Psychoanalyse, strömt es aus ihnen heraus und verflüssigt sich in der Sprache selbst. Das Flüssige aber ist nach Derrida das Element des pharmakon, des dekonstruktivistischen Merkmals des Nicht-mehr-Einen-und-Heilen.
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