Die Donau-Monarchie war ein Epizentrum der zerstörerischen Kraft der europäischen Nationalismen. Der Zusammenbruch des Vielvölkerstaates löste keines der nationalen Probleme, sondern reproduzierte die nationalen Auseinandersetzungen im verkleinerten Maßstab in den Nachfolgestaaten der Monarchie. Die mitteleuropäischen Staaten waren dem Expansionsdrang des Nationalsozialismus und Kommunismus hilflos ausgeliefert.
Erst auf der Basis des religiösen Dialogs kann eine europäische Zivilreligion entstehen, die nicht nur ein Bindeglied zwischen den Religionen darstellen würde, sondern auch die Grundlage einer europäischen Identität bilden könnte. Dazu müsste der Prozess der europäischen Integration als Zivilisierung der Religionen und Kulturen begriffen werden, an dessen Ende eine gemeinsame europäische Zivilisation stünde. Diese Aufgabe kann nur dann gelingen, wenn sich Europa als ein zivilreligiöses Projekt versteht.
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