Literatur und Philosophie unseres Jahrhunderts sehen die Sprache nicht mehr als weltabbildend, sondern als welterzeugend an. Damit hat Sprache eine spielerische, schöpferische Funktionsweise angenommen. Diese linguistic turn genannte Entwicklung wurde maßgeblich von Ludwig Wittgenstein eingeleitet, dessen frühe sprachphilosophische Schriften Ausgangspunkt für die Untersuchungen der Autorin sind. Dadurch, dass sie Wittgensteins Texte mit exemplarischen Schriften der modernen Literatur vergleicht, stößt sie auf erstaunliche Parallelen. Für diesen Vergleich greift sie auf Texte von Hofmannsthal, Rilke, Kafka, Musil, Mallarmé, Joyce und anderen großen Autoren des zwanzigsten Jahrhunderts zurück. Sie zeigt, dass Philosophie und Literatur zu dem Schluss kommen, dass das traditionelle Sprachmodell nach einer umfassenden Revision verlangte. Damit erweist sich der linguistic turn als unausweichliche Konsequenz des modernen Denkens.
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