Elisabeth Kellinghusen
Wir graben den Tunnel von Babel
Kritik der Totalität - eine subversive Vertiefung der Gedanken-Gänge Franz Kafkas
„Totalität“ als Wort birgt schon von Anbeginn den annagrammatischen Fluch seines todbringenden Endes in sich. Keiner, denn Kafka, hat das mythische Wahngebilde der Totalität so phantastisch genau, so traumatisch beklemmend als warnendes Menetekel in den Grabstein der Schrift zu meißeln vermocht. Keiner, denn Kafka, hat es verstanden, dieses gottgestohlene Scheingebilde wieder derart in seinen von allen guten Geistern verlassenen tödlichen Sog der Leere zurückzustoßen, aus dem es – in einer langen schwarzen Nacht des Größenwahnes – gehoben wurde.
Die Autorin unternimmt den Versuch, Kafkas parabolisch verdichtete Visionen in simultaner Konfrontation mit moderner, in Stromstößen ausgesendeter, digitalisierter Totalität zu reflektieren.
Nicht Aufklärung und forcierte Belichtung aller Rätsel sondern Ent-Täuschung im Sinne einer Desillusionierung und Desideologisierung jener totalitären Scheinheiligkeiten treibt das Vorhaben in langsamen Schritten zu einer Theoriefindung bezüglich des Produktionsbegehrens von Schein, Simulation und Mythos.
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