Ausgangspunkt dieser Untersuchung ist die Frage, inwieweit Heideggers politisches Handeln in seinem philosophischen Denken begründet ist. Entlang einer genauen Lektüre von Sein und Zeit entwickelt Wolin die Auffassung, dass Heideggers „Entscheidung“ für den Nationalsozialismus nicht getrennt von den grundlegenden Bedingungen seines philosophischen Denkens verstanden werden könne, sondern dass sie ihre Wurzeln innerhalb dieses Denkens habe. Außerdem gelangt Wolin zu der These, dass Heideggers politische Kompromittierung ihrerseits Spuren in seinen späteren Werken hinterlasse. Deshalb müssten die zentralen Themen des Heideggerschen Denkens, wie die quasi-apokalyptische Anklage von Humanismus, Technologie und europäischem Nihilismus, in einem gewissen Maße als eine Form der Selbstkritik verstanden werden.
Wolin zeigt somit, dass das politische Handeln Heideggers unweigerlich gewisse grundlegende Züge seines philosophischen Projektes disqualifziert, warnt jedoch gleichzeitig davor, dieses Handeln als Vorwand zu benutzen, seine Philosophie im Ganzen zu diskreditieren.
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