In der Sowjetunion hatte sich die Kunst, wie andere kulturelle Überbauphänomene auch, an gesellschaftlicher Nützlichkeit und der Politik des Staates zu orientieren. Die Leninistische „Widerspiegelungslehre“, eine zu diesem Zweck eigens entworfene ästhetische Theorie, definierte Kunst ausdrücklich politisch-funktional.
Die westeuropäische Moderne berief sich zur selben Zeit auf eine möglichst freie, von gesellschaftlichen Bedingungen losgelöste Kunst, die erst durch ihre vollkommene Autonomie zur Gesellschaftskritik fähig würde. Ihren Ausdruck fand diese Ästhetik in den Schriften von Theodor W. Adorno.
Der Gegensatz dieser ästhetischen Konzepte und ihre historischen Konsequenzen nach dem Zerfall der Sowjetunion und nach dem „Aus-der-Mode-kommen“ Adornos fordert einen Kulturvergleich heraus, der von diesem Ansatz her eine weitere ästhetische Theorie – die der Postmoderne – und deren vermutliche Folgen – stärker werdende fundamentalistische und nationalistische Tendenzen – thematisiert.
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