An Literatur über Georg Lukács besteht kein Mangel, immer wieder erscheinen Darstellungen und Analysen, die sich mit ihm und seinen Werken beschäftigen. Wer sich aber über das Verhältnis des Philosophen zu seinem heimatlichen Bildungsmilieu, zu seinem prägenden geistigen Erbe informieren will, wird enttäuscht. Und so gut wie nichts erfährt man aus der Lukács-Literatur über die vielen aufschlussreichen Auseinandersetzungen dieses streitbaren Philosophen mit seiner heimatlichen geistigen Umgebung. Dabei ging es in diesen Polemiken oft um Probleme, die in unseren Tagen Politiker und Wissenschaftler weltweit beschäftigen: um die der „Verwestlichung“, also um Konflikte zwischen Modernisierungsbemühungen und deren traditionalistischem Widerstand. Georg Lukács hatte dezidierte Ansichten über diese Probleme, genauso wie seine ungarischen Kontrahenten. Damit diese Auseinandersetzungen nicht länger eine terra incognita bilden, wird in diesem Buch ein erster Schritt zur Schließung der Lücke in der Lukács-Literatur unternommen.
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