Das Vorurteil, dass Kant ein schlechter Schriftsteller sei, ist so alt wie die Kritik der reinen Vernunft. Kant selbst hat es in die Welt gesetzt. Und nicht ohne Erfolg. Dass aber das Literarische dem kritischen Denken inhärent, dass alleine der kritische Weg noch offen ist, ist gerade die die „Revolution der Denkart“ bestimmende Erkenntnis der Kritik. Form wäre dann nicht kontingent, sondern für den Erkenntnisprozess konstitutiv.
Selbstbewusst setzt mit Kants erster Schrift seine Laufbahn als Schriftsteller ein. Diese Bestimmung für ihn als Philosophen hat grundlegende Bedeutung. Das schriftstellerische Experimentieren mit verschiedenen literarischen Formen und Ausdrucksweisen, aus denen nach einer langen Reihe von Versuchen die neue Literaturgattung der Kritik entwickelt wurde, bezeichnet Kants Suche nach der theorieadäquaten Form seines kritischen Philosophierens. Das bedeutet aber, dass Kant neu und auf neue Art kritisch gelesen werden muss.
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