Axel Beelmann
Heimat als Daseinsmetapher
Weltanschauliche Elemente im Denken des Theologiestudenten Martin Heidegger
Heimat ist etwas, was man günstigstenfalls – und auch dann nur einmal – hat und verlieren kann. An den frühen Veröffentlichungen des Theologiestudenten Heidegger wird die religiöse Umsetzung jugendlicher Geborgenheitserlebnisse im elterlichen Mesnerhaus greifbar, die in einem unkritischen Katholizismus aufgehen, dessen Orientierungsvorgaben zunächst helfen, in einer weiter gewordenen Welt nicht wurzellos zu werden.
Mit der ersten Kehre von 1919, die zum Bruch mit der kirchlichen Lehre führt, kommt es zum geistigen Heimatverlust, dessen philosophische Kompensation scheitert und nach der zweiten Kehre im Seinsdenken endet, das von einer Entzugserfahrung – diesmal auf geschichtliche Dimensionen gebracht – geprägt bleibt.
Auch im Spätwerk steht Heimat als zentrale Metapher für ein Dasein, das sich unerwartet dem Unzuhause ausgeliefert sieht und erfährt, dass sich Vertrautheit nicht mit allen Mitteln – am wenigsten vielleicht mit philosophischen – restituieren lässt. Insofern mag der späte Heidegger sich gewünscht haben, auf andere Weise mindestens so theologisch zu sein, wie die Kritik ihm nachgesagt hat.
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