Auch die Toten sind Menschen. Vielleicht sind gerade sie im
doppelten Sinn des Wortes endlich, ja, vollendet Menschen.
Der sterbende Sokrates verzichtete auf die Überlegenheit eines mächtigen Verstandes. Er dachte nicht für das Leben, hoffte nicht bis zuletzt auf Rettung – Anfang der Philosophie. Wesen des Menschen ist nicht das Leben. Leiblichkeit aber gehört zu allen Weisen Mensch zu sein, zum Lebendigsein wie zum Totsein. Die Frage nach Leib und leiblicher Fundierung der Sinne gehört daher ins Zentrum einer Besinnung zum Wesen des Menschen.
Sinne sind nicht Wahrnehmungen. Sinne sind neben den meist genannten fünf auch Geschlecht, Lachen, Tanzen; auch Glauben, Handeln, Gewissen, Erinnerung; sogar Sterben ist ein Sinn. Insbesondere muss aber Denken Sinn sein können. Sinnlich und sinnlich er-örtern die Sinne den Leib. So ist der menschliche Leib, anders als der Körper, immer nur für ein Gegenüber gegeben, nie für das Ich selbst. Leib heißt Wohnen im Sinn – An-Fangen des Sicht- und Hörbaren, Sagbaren, Fühlbaren, Glaub-Würdigen;
des Erinnerbaren; Denkbaren – alles Sinnlichen, und daher und darin: von Sinn.
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