Mit einer an Alzheimer erkrankten Person endet irgendwann die Kommunikation. Welche Art der Beziehung ist jetzt möglich – jenseits der Sprache, jenseits des Verstehens?
Wir verstehen und werden verstanden; das gehört zum Grundbestand des Menschseins. Was aber geschieht, wenn wir einem Menschen gegenübertreten, der nicht versteht und den wir nicht verstehen, weil er die Sprache verloren hat? Auf diese Frage sucht Schütze in der Begegnung mit seiner an Alzheimer erkrankten Mutter eine Antwort. Eine menschliche Existenz erschließt sich nicht vollständig im Horizont des Verstehens, aber für das Unsägliche, Unergründliche besitzen wir keine Rezeptoren. Wo die Kommunikation aufhört, endet unsere Macht. Um diesen Mangel nicht als Niederlage zu erleben, sprechen wir dem sprachlosen Dasein des Anderen für gewöhnlich den Eigensinn ab. Suchen wir jedoch den Umgang mit ihm, müssen wir diese Denkgewohnheit aufgeben und etwas beinahe Unmögliches versuchen: Wir müssen das Jenseits der Sprache als ebenso kreatürlichen Bezirk des Seins anerkennen wie den vom verständigen Selbst beherrschten Teil.
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