Seit dem 18. Jahrhundert verwandeln sich die Fremden allmählich von Objekten der Schaulust zu wissenschaftlich interessanten Kreaturen. Man ordnet sie in die Menschheit ein und erweitert damit deren Begriff beträchtlich. Es gelingt allerdings auch der hartnäckigsten Differenzierungskunst nicht zu bestimmen, was das Fremde an den Fremden ist. Es nimmt im Laufe der Assimilation ab, bis es ganz in den globalen Wirtschafts- und Verwaltungsstrategien unserer Zeit verschwindet. Am Ende soll niemand mehr irgendwo fremd sein; die Massenmigrationen, die angeblich Fremdenprobleme mit sich bringen, vertreiben auch die letzten Rückständigen aus der Fremde. In den Leerstellen, die das Fremde hinterlässt, setzen sich rassistische Einstellungen fest. Rassismus einerseits und postkolonialen Fremdenkult andererseits gibt es, weil es keinen Fremden mehr gibt.
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