Der Exodus ist nicht mehr linear, sondern kreisförmig: Die Inbetriebnahme des weltgrößten Teilchenbeschleunigers im September 2008 markiert für Paul Virilio das Ende der anthropostatischen Sesshaftigkeit.
In diesem Essay kreist der Denker der Geschwindigkeit einmal mehr um sein Kernthema: die Beschleunigung der Realität. Den titelgebenden Large Hadron Collider des CERN sieht er als Symbol der zirkulären Ausweglosigkeit, die durch den ständigen Geschwindigkeitsrausch, dem wir in der medialen Informationsflut verfallen sind, unsichtbar bleibt. Denn die erzwungene Mobilität der Menschen und Datenmengen verzerrt die natürlichen Rhythmen, was Virilio als gefährliche Abkehr von der lokalen „menschlichen“ Zeit zugunsten einer globalen „Maschinenzeit“ interpretiert, die wiederum die Realität jedes Einzelnen beschleunigt. Mit anderen Worten: Wir haben die „Zeitmauer“ erreicht. Virilio ruft uns dazu auf, diese Hegemonie des ewigen Augenblicks der technologischen Moderne zu überwinden, uns vom Fortschrittsgedanken zu lösen und dem „illuministischen“ Kult um die Lichtgeschwindigkeit abzuschwören.
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