Eric Voegelin (1901–1985) studierte und unterrichtete an der Wiener Universität bis zu seiner Flucht vor den Nationalsozialisten 1938. Seine Tätigkeit in Wien wurde durch Aufenthalte in Deutschland, den USA und Frankreich unterbrochen, die wesentlich zu seiner intellektuellen Entwicklung beitrugen. Max Weber war für ihn in diesen Jahren ein entscheidender Bezugspunkt seiner wissenschaftlichen Entwicklung. In seinen Texten der 1920er und 1930er Jahre konstatierte Voegelin die Krise des Positivismus als das Verhängnis der geistigen Verfassung insbesondere Mitteleuropas. Die politischen Erscheinungen der totalitären Bewegungen veranlassen ihn, das Verhältnis von Politik und Religion in der Moderne radikal zu überdenken. Kurz vor seiner Flucht veröffentlicht er “Politische Religionen”, sein vielleicht wichtigstes Buch, in dem er die Grundlage für sein gesamtes weiteres Schaffen legte. Darin analysiert er die totalitären Diktaturen des Faschismus und Nationalsozialismus als säkularisierte Religionen, die die christlichen Erlösungsvorstellung zu weltlichen Utopien pervertierten.
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