Jenseits hermeneutischer und systemtheoretischer Lektüreanweisungen befreit eine dekonstruktive Lektüre die Exegese der so genannten „Wir-Stücke“ der Apostelgeschichte aus ihrem Dilemma und entdeckt so ein bedeutsames Schweigen des Lukas.
Hupe hebt die Dekonstruktion Jacques Derridas von allgemeinen hermeneutischen und systemtheoretischen Vorstellungen ab und profiliert sie als ein heuristisch bedeutsames Lektüreverfahren. Anhand der so genannten „Wir-Stücke“ der Apostelgeschichte des Lukas wird vorgeführt, dass auch die theologische Exegese weit in binär codierten Erkenntnis- und Kommunikationsprozesse verfangen ist und wichtige Lektürewege, wie sie z.B. die Dekonstruktion vorschlägt, nicht ausreichend berücksichtigt.
Hier ist die wissenschaftliche Diskussion seit längerer Zeit in ein scheinbar unausweichliches Dilemma geraten. Über eine dekonstruktive Lektüre der Wir-Stücke wird eine Alternative aufgezeigt, die jenseits binärer Entscheidungen operiert und damit neue Diskussionstopoi setzen kann. Der Nachweis von breiten Sokrates-Anspielungen im Text, die aber gerade für den Tod des Paulus nicht ausgeführt sind, offenbart ein bewusstes Schweigen des Lukas, welches abschließend dekonstruktiv-ethisch gedeutet wird.
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