Wer sagt, dass Österreich nicht die zweite DDR wird – nachdem es in der politischen Essayistik, unter Historikern und in der ökonomischen Forschung, zuletzt auch bei jenen DDR-Intellektuellen, die sich gegen die beginnende Wiedervereinigung wandten, zum Gemeinplatz geworden war, umgekehrt die DDR als das zweite Österreich zu bezeichnen? Dies ist nur eine der Fragen, mit denen sich dieser Essay auseinandersetzt.
Was verursacht die sich verschärfende Demokratiekrise in Österreich seit Beginn der achtziger Jahre, und wie steht sie zu den Krisen der alten Demokratien Westeuropas? Wie verbindet sich dies mit der Gesellschaftskrise, die das österreichische System der Sozialpartnerschaft heraufbeschwor, indem es eine Institution des italienischen Faschismus’ mit dem westlichen Parlamentarismus zu kombinieren versuchte, und sich bis zur „blockierten Gesellschaft“ des heutigen Österreichs steigerte? Gibt es eine Identität des heutigen Österreichs, die hinter das Jahr 1918 zurückreicht, oder nur jene, die aus dem damaligen Scheitern des Versuchs hervorgeht, alle übrigen Völker Zentraleuropas in der Habsburger Monarchie „groß-österreichisch“ zu regieren?
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