Johanna Krafft-Krivanec
Junikirschen – Kindheit im Internat
Erinnerungen an Gemeinschaftsgefühle und Grenzverletzungen
Das „Ende der Kindheit“ – war es das? Wurden diese Zehnjährigen tatsächlich aus der Zeit des Lebens, die man gerne als „sorglos“ oder „glücklich“ bezeichnet, herausgerissen und plötzlich in den Zustand „überwachter Autonomie“ versetzt, oder, anders gesagt, waren sie im Internat unfreier und gleichzeitig freier als zuvor?
Der Wunsch der Eltern, ihren Kindern die Chance auf höhere Bildung zu eröffnen, die unruhigen Zeiten und die kulturell tradierte und gesellschaftlich anerkannte Überzeugung, dass der Einzelne sich im Sinne des Gemeinwohls den Interessen der Gruppe unterzuordnen habe, waren im 20. Jahrhundert in vielen Familien ausschlaggebend dafür, Kinder im Internat aufwachsen zu lassen. Doch wie haben die heute Erwachsenen diese Situation erlebt und welche Erinnerungen tragen sie an diese Zeit mit sich? Wie haben sie die Trennung von der Familie empfunden und wie gestaltete sich ihr neues Leben in der Gruppe? Um Fragen dieser Art sowie um die Stellung der Kinder in einem System von Zuwendung und Disziplinierung, in dem sie zunächst als die Schwächeren erscheinen, und um die Strategien, die von Kindern entwickelt werden, um sich im Internatsumfeld zu behaupten, geht es in dieser Untersuchung, die auf Erinnerungsberichten über die Zeit vom Ende des 19. bis zum Ende des 20. Jahrhunderts basiert.
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