Widersinn der Erfahrung des Erhabenen: Sein namenloses live-Erlebnis gewährleistet es ebensowenig wie dessen Reproduktion in einem künstlerischen Medium, wie etwa der poetischen Sprachschrift. Das Erhabene „tut der Einbildungskraft Gewalt an“ (Kant), dergestalt, dass es sich in seinem Gegenwärtigkeitsextrem liquidiert. Am anderen äußersten Ende, seiner mediatisierten Nur-noch-Erinnerung, löst es sich aber nicht weniger auf: „Spricht das Erhabene, ach, spricht das Erhabene nicht mehr!“
Wie diesem Widerspruch entkommen? Am besten sogleich das Erhabene seinem Medium ebenso gewaltantuend implantieren – dies durch Eingriffe in das Medium, in vorgegebene Dichtungstexte hier; Manipulationen, die vom exakten Abschreiben bis zur philologisch nicht mehr rekonstruierbaren Zerstörung reichen. Nein, solche Lösung der Antinomie des Erhabenen stellt dieselbe zumal nur wieder her. In der epochalen Drohung der Eschatologie von Schrift legen sich solche Textaufschlüsse aufdringlich nahe.
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