In einer beeindruckenden tour d’horizon beschäftigt sich Markus J. Prutsch mit den gängigen Deutungen von Moderne und Fundamentalismus, um am Ende jene beiden Phänomene zusammenzuführen und Fundamentalismus als „moderne gegenmoderne Utopie“ zu deuten, die in der Tradition der politischen Totalitarismen des 20. Jahrhunderts steht.
Prutsch vertritt die These, dass der heutige Fundamentalismus ein „Kind der Moderne“ ist, ein „zivilisatorisches Phänomen“, das mit der inflationär gebrauchten Säkularisierungsthese nur eingeschränkt erklärt werden kann. Davon ausgehend arbeitet der Autor in kritischer Reflexion der bestehenden Forschung und unter bewusst kulturanthropologischer Perspektive den eminent politisch-ideologischen Charakter religiös-fundamentalistischer Bewegungen heraus. Wesentliche Merkmale dieser Bewegungen ergeben sich in scheinbar paradoxer Weise aus der Bereitstellung jakobinischen beziehungsweise „totalistischen“ Potentials durch die „Großen Revolutionen“ sowie deren totalitäre Nachfolgeregime als Ausdrucksformen radikaler innerweltlicher Gnosis. Fundamentalismus erscheint im Ergebnis letztlich als höchst ambivalentes Phänomen, als „moderner Antimodernismus“, der nach den Politischen Religionen des 20. Jahrhunderts als zweite „totale Auflehnung“ gegen die Zerstörung des „kosmologischen Mythos“ gedeutet werden will.
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