Einheit und Vielheit
Organologische Denkmodelle in der Moderne
Organismen beruhen auf einem funktionalen Zusammenhang des Ganzen mit seinen Teilen. Organologische Modelle interpretieren ihr Untersuchungsgebiet als organisch strukturiert oder bedienen sich organologischer Begriffe und Ideen, um einzelne Phänomene zu erklären. Sie beanspruchen, die Wirklichkeit in ihren konkreten Erscheinungen zu erfassen. Deshalb lehnen sie rein abstrakte Theorien ab. Gerade in der Bewertung von Systemen und strukturellen Zusammenhängen unterscheiden sich organologische Modelle von anderen paradigmatischen Theorieansätzen. Da sie Ganzheiten (verschiedener Kategorien und Komplexität) als funktionale Einheiten denken, geraten sie in eine Gegnerschaft zum Individualismus, der eine in der Moderne dominierende Leitidee der Theoriebildung darstellt. Handelt es sich aber tatsächlich um einander ausschließende Konzeptionen?
Die Beiträge dieses Buches belegen, dass moderne Theorien auf verschiedenen wissenschaftlichen Gebieten zumindest teilweise auf organologische Modelle zurückgreifen. Die Attraktivität dieser Denkansätze wird in Bezug auf konkrete Problemfelder erörtert.
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