Adalbert Stifter, Biedermeierschriftsteller, Schilderer des Schönen und Guten aus frühbürgerlichen Tagen, beschaulich lebend, versehentlich im Suizid geendet; Pensionsmädchenlektüre, bisweilen von Germanisten zu retten versucht und zur elitären Lektüre empfohlen, jedoch ob seiner Langweiligkeit für kaum lesbar erklärt. So vegetiert er bis heute, und wer ihn loben will, erwähnt seine exakten Naturbeschreibungen.
Aron Ronald Bodenheimer gibt nun in seinem Essay über eine Erzählung aus Stifters reifsten Jahren – „Der Waldgänger“ von 1846 – einen Bericht von seinem Erleben bei der Lektüre des Dichters. Er weist auf die rücksichtslose Genauigkeit und Abgründigkeit des Textes und trachtet zu zeigen, wie just an der langen Weile, welche Stifter sich lässt, Dimensionen wahrnehmbar werden, die sonst geläufigen spannenden Darstellungen verschlossen bleiben. Stifters Erzählung ist dem Band beigegeben.
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