Das Werk der 1948 in Schwyz geborenen Autorin Gertrud Leutenegger ist wenig bekannt. Ihre Romane überschreiten den Bereich des Möglichen und eröffnen damit den Bereich der Schrift als Erinnerung. Im Verlauf einer rückwärts gewandten Suchbewegung entstehen Luftspiegelungen, die Ungelebtes und Gelebtes verbinden. Ihre Verbindung bewirkt eine Transformation des erkennenden Bewusstseins, die den Unterschied von Schein und Wirklichkeit zunächst selbst zum Schein werden lassen. Zugleich bricht dieser Transformationsvorgang immer wieder ab und scheitert am Profanen, das als gleichgültig und zerstörerisch erlebt wird. Durch ein beständiges Umschlagen von partieller, gesteigerter Wahrnehmung in Erinnerung und von Erinnerung ins Traumhafte und Mythologische entsteht ein Realismus ohne Wirklichkeit (Adorno), der den phantasmatischen Charakter von Erinnerungsvorgängen festhält und dennoch eine Technik ist, die relationale Wahrheit zu exponieren. Die spezifische Ausprägung des Phänomens konstituiert sich bei Leutenegger vor allem über ihre Poetik des geschriebenen Bildes.
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