In seiner Vorlesung, vom Institut für die Wissenschaft vom Menschen in Wien veranstaltet, beschäftigt sich Vargas Llosa mit dem Nationalismus als Gefahr für die Demokratie. Der Ursprung des Nationalismus scheint legitim: die Verteidigung des natürlich gewachsenen Partikularen und Pluralen gegenüber einem nivellierenden Universalismus. Die Geschichte der Nationen zeigt aber, dass keine von ihnen natürlichen Ursprungs ist. Nationen sind politische Fiktionen, die – fast immer gewaltsam – einer heterogenen Realität übergestülpt wurden.
Das aktuelle Wiedererwachen des Nationalismus kann allerdings nicht über die fortschreitende Auflösung der Nationen hinwegtäuschen. Der weltweite Prozess der Internationalisierung ist nicht aufzuhalten. Sein Motor ist nicht, wie einst erhofft, der Sozialismus, sondern der Kapitalismus.
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