Fotini Ladaki

Zeus’ Avatare

Das Phrontisterion ist als schulisches Parallelsystem Griechenlands Zauberwort und Fluch zugleich geworden. Als Symbol und Platzhalter für den fehlenden Souverän hat es sich in das politische und soziale Leben eingeschlichen und dort als geisterhafter Avatar der Macht installiert.

Haben die Souveräne Griechenlands Angst davor, ermordet und erschlagen zu werden, wie Freud in seinem Werk Totem und Tabu geschildert hat? Stellen sie deswegen mit dem Phrontisterion einen Avatar als Repräsentanten der symbolischen Ordnung an ihre Stelle und an die des Anderen? In Form dieses Avatars rückt der Souverän gleichsam wie ein Geist seinen Mitmenschen, den Wählern, auf den Pelz. Damit kommt es zu einer Verschmelzung und Aufhebung von Differenzen, und die symbolische Ordnung gerät in Gefahr.
Könnte sich auch die Ödipus-Sage gar nicht in Griechenland zugetragen haben, sondern in Ägypten, wie Immanuel Velikovsky in seinem Werk Ödipus und Echnaton behauptet? Immerhin hat es in Griechenland nie eine Sphinx gegeben, sondern nur Satyrn mit falschen Lyren. Schließlich kommt auch noch der hundsköpfige Christophorus aus der orthodoxen Ikonographie ins Spiel, der Jesus in sich und nicht auf sich trägt. Er soll als Assoziation für einen Satz von J. Lacan – “Das sprechende Wesen ist ein krankes Tier” – herhalten und für die Macht der Sprache als Logos plädieren: sie kann vernichten und zum Märtyrer machen.

Details
Einband Pb
Umfang 96 Seiten
Format 12,8 x 20,8
Auflage1,
ISBN 978-3-7092-0206-7
Ersch.Datum November 2016
12,20 
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