Ohne Zweifel befindet sich Europa in der Krise. Sowohl das Scheitern des Verfassungsprojekts der Europäischen Union 2007 als auch der mühsame Weg bis hin zum Inkrafttreten des Reformvertrags von Lissabon 2009 sind als deren Phänomene zu lesen. Zur Diskussion steht nicht weniger als die Frage nach der kulturellen Identität des Kontinents.
Wie sind in diesem Europa, mit seinen heterogenen Wurzeln und geschichtlich ausgebildeten Antagonismen, Einheit und Vielfalt als sich gegenseitig befruchtende Einverschiedenheit“, als „discordia concors“ zu denken? Mit Jacques Derrida kann die Identität Europas als Versprechen bestimmt werden. Im philosophisch-theologischen Angang gilt es ein zukünftiges Europa zu rekonstruieren, das nicht bloß das eigene Wohl im Auge hat, sondern auch und besonders um die Anderen (jenseits der Grenzen) weiß. Vor diesem Hintergrund wird eine offene, gleichsam performative Identitätskonzeption für Europa vorgeschlagen. Ihre theologische Reflexionsgestalt findet sie im Rückgriff auf die Negative Theologie.
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