Die Seins-Philosophie Heideggers war wohl das einzige neue Gedankensystem im vergangenen Jahrhundert, welches das menschliche Dasein in einen allgemeinen Sinnzusammenhang stellte. Von der Voraussetzung ausgehend, dass die Geschichte und damit das Geschick der Menschheit das der zunehmenden Seinsvergessenheit ist, sah sich Heidegger von dem Sein in Anspruch genommen, es aus seiner Verborgenheit in die Lichtung des Daseins zu heben. Doch sein jahrzehntelanges Bemühen um das Sein ließ den Philosophen nur ständig um das Sein herumkreisen, ohne ihn dem Sein näher zu bringen. „Ich denke schon seit 40 Jahren darüber nach. Sie kommen an einen Punkt, wo Sie nur noch schwarz sehen“, bekannte Heidegger 1956 in einem Gespräch dem damaligen Doktoranden auf seine Zweifel, ob denn das Sein überhaupt sei und nicht vielmehr Nichts. Heidegger – Opfer eines sprachlich-metaphysischen Selbstbetrugs?
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