Unsere Welterfahrung wird, ausgehend von der Sinneswahrnehmung, durch den Leib vermittelt. Dies lässt sich vor allem an den Bewegungen beobachten, bei denen das Erscheinen bestimmter Bereiche des Wahrgenommenen von Augen- oder Kopfbewegungen abhängt.
Dieses von Edmund Husserl als kinästhetisch bezeichnete Bewusstsein wird in der vorliegenden Abhandlung nicht naturalistisch oder psychologisch, sondern phänomenologisch analysiert. Die leiblichen Vollzüge erweisen sich durch ihre elementare Bedeutung für den Strom des „intentionalen Lebens“ als Grundzug menschlichen Lebensgeschehens.
Die Untersuchung des kinästhetischen Bewusstseins lässt eine grundlegende Spannung zwischen Intention und Erfüllung ans Licht treten, deren Analyse die weitere phänomenologische Klärung von Grundbedingungen des Zeitbewusstseins ermöglicht. Darüber hinaus aber eröffnet die Analyse die ethische Dimension der menschlichen Existenz: Die besagte Spannung entfaltet sich als Streben nach Lebenserfüllung. Auf diese Weise trägt die Abhandlung zur Erhellung der Grundvoraussetzungen der Ethik bei.
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