Was im Menschenleben Stückwerk bleibt, soll auch sprachlich als Stückwerk erscheinen. Wie sieht eine solche Sprache aus? Sie ist von innen nach außen fragmentarisch gebaut. Jedes fragmentarische Sprechen und Schreiben besteht im Wesentlichen aus dem, was es nicht sagen kann. Damit jedoch die Abwesenheit des Fehlenden bemerkbar wird, bedarf es der Gegenwart des Gesagten. Weil dem Fragment der Mangel eingeschrieben ist, erkennt sich der Leser. Denn Menschen sind keine Wesen der Fülle, sondern des Mangels.
Platon schreibt in seinem Symposion, der Eros habe den Mangel zur Mutter. Mehr als zwei Jahrtausende später offeriert der ebenso glanzvolle wie respektlose Abbé Galiani eine ähnliche Fragmentgeschichte: „Wisst ihr denn nicht, dass Gott diese Welt aus dem Nichts geschaffen hat? Also haben wir Gott zum Vater und das Nichts zur Mutter. Man schlägt dem Vater nach, aber man schlägt auch der Mutter nach.“
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