Nicht der Ungehorsam ist das Problem, sondern der Gehorsam. In einer Welt, in der Ungerechtigkeit und Umweltzerstörung ein unerträgliches Ausmaß erreicht haben, wird Widerstand zur dringenden Notwendigkeit.
Um zu verstehen, warum wir uns auch angesichts größter Ungerechtigkeiten oft nur schwer zum Ungehorsam entschließen können, untersucht Frédéric Gros, wie Gehorsam auf individueller und kollektiver Ebene zustande kommt und legitimiert wird. Er macht deutlich, dass ziviler Ungehorsam zunächst einmal ein Sieg jedes Einzelnen über sich selbst ist: Er überwindet seinen Konformismus, seine Trägheit und stellt sich seiner Verantwortung. Philosophie und Denken sind grundsätzlich ungehorsam: Sie zwingen uns, unsere Gewissheiten, gesellschaftliche Konventionen und das scheinbar Selbstverständliche unentwegt zu hinterfragen und stets eine kritische Distanz zu wahren – sogar zu uns selbst. Nur so können wir unserer Verantwortung als mündige Menschen und Bürger gerecht werden.
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