In den beiden in diesem Band zusammengefassten Theaterstücken geht es um die zerstörerischen Folgen von Rassismus und die fortwirkende Beschädigung der Nachgeborenen durch den Holocaust. Wir Unschuldigen thematisiert die oft unsichtbaren Spuren schwerer Schuld, deren Auswirkungen wir bis heute nicht begreifen.
In Die Kinder begegnet ein berühmter deutscher Schriftsteller seiner jüdischen Frau wieder, von der er sich zu Beginn der 1940er Jahre scheiden ließ und die ins KZ deportiert wurde. Ihre beiden Kinder wuchsen bei seiner zweiten Ehefrau auf, die diese als ihre eigenen ausgab. Bei der Wiederbegegnung 1983 lehnen die Kinder ihre leibliche Mutter ab. Sie sind unfähig zu erkennen, was sie verloren haben.
Ein angehender Boxer, konfrontiert mit den gegenwärtigen Lebensbedingungen der Roma in Deutschland, identifiziert sich zunehmend mit dem Schicksal eines Roms während des Nationalsozialismus: Diesem wird sein 1933 erlangter Meistertitel im Mittelgewicht aberkannt. Er überlebt zunächst auf Rummelplätzen, wird dann in den Krieg an die Ostfront geschickt, aus der Wehrmacht ausgestoßen und schließlich in Neuengamme ermordet. Boxer und Rom ist ein Stück für einen Schauspieler, in dem sich verschiedene Stimmen, Vergangenheit und Gegenwart, Realität und Fiktion überlagern.
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