Othello ist lange für ein “Eifersuchtsdrama” gehalten worden. Franzobel hat aus diesem Stoff ein Wiener Volksstück gemacht, das jedoch zum Brüllen komisch ist. Eine Liebe in Zeiten des Wurstkrieges trotz veganer Vorurteile und eine von Intrige aufgestachelte Eifersucht. Na dann. Prost Mahlzeit!
Man kann die Tragödie Othello als ein Stück über die Deformation des Menschen in Zeiten des Krieges lesen. Rassistische Vorurteile brechen auf und entwickeln eine eigene Dynamik. Franzobel hat mit diesem großartigen Stoff als Grundlage ein Wiener Volksstück geschaffen, das der Scheinheiligkeit unserer Zeit unbarmherzig auf den Zahn fühlt. Die Geschichte vom Wurstmanufakteur Othello Eiteleder basiert zwar auf der berühmten Tragödie der Weltliteratur, ist aber in Wien angesiedelt und also auch etwas gemütlicher und komischer, wenn auch nicht minder düster. Demnach treten auch ein Lobbyist, eine Weißwurstwirtin, ein die ptolemäische Krankheit habender Geschäftsführer und die Moral selbst auf.
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