So fiel das Verhängnis auf Ödipus: Sein Vater vergewaltigt Chrysippos, der bringt sich darüber um. Euripides’ Drama ist verloren, Wienold überträgt den Stoff ins 20. Jahrhundert.
Griechenland im September 1944: SS-Mann Dietrich Kleinpelz hat aus Budapest den 17-jährigen Andor zu seiner Truppe entführt und nützt ihn sexuell aus. Andor ist Jude, und das wird ihm beim Judenverfolger Miltner zum Verhängnis.
Frei nach Motiven des verlorenen Chrysippos des Euripides stellt Wienold die Geschichte der Unterdrückung eines Liebes- und Geschlechtspartners in einer homosexuellen Beziehung vor dem historischen Hintergrund der Unterdrückung gleichgeschlechtlicher Liebe durch den Nationalsozialismus dar. Hier lebt ein menschliches Gefühl, das sich aus Anhänglichkeit in sexueller Abhängigkeit verfängt und zum eigenen Verderben führt. Das menschliche Gefühl ist das Beste in den Menschen, im Griechenland der Okkupation hat es aber keine Chance zu bestehen. Die Unterdrücker der SS werden im Stück nicht bestraft, die Unterdrückten unterliegen.
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