Reale Gewalt wird ausgeblendet durch die Phantasmen der Gewalt, die Urteilskraft und Bewusstsein manipulieren. Mit der endlosen Reproduktion dieser Phantasmen gelingt es der Gesellschaft, ihre Sucht nach Opfern zu stillen. Als populärstes Medium verbreitet der kommerzielle Film das seit Urzeiten als Mythos konstant gebliebene Muster der Verfolgung und Ausstoßung von Opfern. In sieben Essays beschäftigt sich der Autor mit der imaginären Gewalt, wie sie auf den medialen Repräsentationsflächen erscheint. Ausgehend vom Paradigma des Kriminalromans werden diachrone und synchrone Linien zu so unterschiedlichen Arten der Auseinandersetzung mit Gewalt wie den mittelalterlichen Ritualmordbeschuldigungen gegen die Juden oder dem Simpson-Prozess gezogen. Kafkas Prozess wird als Gegenentwurf gelesen. Die Kunst(-stücke) der österreichischen Aktionskünstler Hermann Nitsch und Wolfgang Flatz interpretiert der Autor über das Dispositiv des Opfers. Gewalt als ansteckendes Virus oder als Feuer sind weitere Intensitäten, die die reale Gewalt überblenden. Mit diesen Thesen stellt sich der Autor in Widerspruch zu McLuhan: Das Medium ist nicht nur message.
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