Glossar I-IV schreibt von den Anforderungen einer überbordenden Realität an das einzelne Ich. Dabei überlagern sich Gegenwärtiges und Gegenwart, universell-existentielle Fragen stehen im Dialog mit den Imperativen aktueller Selbstoptimierungsnormen, und in einer essayistischen Poetik werden Gedachtes und Geschehenes mit literarischen und theoretischen Bruchstücken verwoben.
In einem Gedankengemenge verschwinden Protagonisten in einer Szenerie aus Schnee und Kälte. Aufruhr. Das Zeitgefüge besteht aus wenigen Daten, Erinnerung und Ereignis stehen im Präsens nebeneinander. Ein verbrecherisches Denken sucht Erlösung in der Sehnsucht nach dem Tod. Die erhoffte Geborgenheit bleibt aus, Begegnungen verlieren sich, und die Erfahrung eines Ich wird existenziell. Glossar I-IV setzt sich mit der gesellschaftlichen Norm der Optimierung auseinander, die tägliche Anforderung und Selbstvergewisserung geworden ist – eine „inwendig“ angekommene und entstofflichte Machtausübung ohne Zeugen. Poetisches Denken und eine genreübergreifende Lyrik werden auf den Trittsteinen vielfältiger Lektüren zum Gegenüber dieser Machtausübung.
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