Wie kann man sich einen Weg zum Anderen eröffnen? François Jullien stellt hier zwei vermittelnde Begriffe vor: Abstand und Dazwischen. Im Gegensatz zum Unterschied, der fest im Schlepptau der Identität hängt, ist der Abstand fruchtbar, da er erkundungsfreudig und abenteuerlustig ist; da er in ein Spannungsverhältnis setzt, was er trennt.
Einen “Abstand” zu eröffnen heißt, ein “Dazwischen” zu erschaffen; ein “Dazwischen” zu erschaffen ist Voraussetzung für die Förderung des “Anderen”. In diesem Dazwischen nämlich, in welchem unser Gedanke vom Sein nie gedacht worden ist, intensiviert sich die Beziehung zum Anderen, der somit vor einer Assimilierung bewahrt bleibt. Nicht also, wie man meinen könnte, vom Ähnlichen ausgehend, sondern indem man Abstände wirken lässt und so ein Dazwischen nutzbar macht, lässt sich eine Alterität entfalten, die Gemeinsames hervorbringt. Dies ist der Preis des wirklichen Gemeinsamen. Daran sollte man sich heute erinnern, da im Zeitalter der Globalisierung allerorten die
Gefahr der Assimilierung droht.
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