Für Jacques Derrida bildete die Tätigkeit als Lehrender zeitlebens eine Quelle seines Denkens und Schreibens. Die Veröffentlichung seiner Seminare bietet dem Leser die – im mehrfachen Wortsinn – unerhörte Chance, mit dem gesprochenen Wort des Philosophen in Berührung zu kommen.
Der vorliegende Band umfasst die Sitzungen des zweiten Studienjahrs des Seminars Das Tier und der Souverän. Es handelt sich um das letzte Seminar Derridas und wurde von Herbst 2001 bis Frühjahr 2003 an der École des Hautes Études en Sciences Sociales in Paris gehalten.
Strukturiert wird er in so origineller wie fruchtbarer Weise durch „zwei miteinander verbundene, bald parallele, bald sich überkreuzende Lektüren“: Gleichsam im Kreuzverhör zwischen Daniel Defoes Roman Robinson Crusoe (1719) und Heideggers Vorlesung Die Grundbegriffe der Metaphysik (1929–1930) entwickelt Derrida seine Gedanken zur „Souveränität“.
Neben einem Durchgang durch diverse historische Lektüren des Robinson Crusoe (von Rousseau, Kant, Marx, Joyce, Woolf, Lacan, Deleuze u. a.) stehen minutiöse Untersuchungen im Fokus – zu so heterogenen Begriffen wie „Einsamkeit“, „Insel“, „Welt“, „Kreis/Zirkel“, „Ding“, „Gebet“, aber auch zum „Phantasma des Lebendig-Toten“ oder zur „souveränen“ Entscheidung zwischen Erd- und Feuerbestattung.
Derridas Überlegungen zur „Souveränität“ knüpfen dabei an Heideggers Gebrauch des Wortes „Walten“ an, das in all seiner „Unübersetzbarkeit“ reflektiert und mit der Frage nach dem „Eigenen des Menschen“ und dem Tier verbunden wird.
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