In seinem Opus magnum zur Ästhetik untersucht Jacques Rancière berühmte wie auch vergessene Ereignisse aus den Jahren 1764 bis 1941. Anhand dieser Szenen zeigt Rancière, wie sich das ästhetische Wahrnehmungs- und Interpretationsregime der Kunst herausbildet und verändert, indem es die besonderen Eigenschaften der jeweiligen Kunstformen und auch die Grenzen zwischen Kunst und Alltagserfahrung einebnet.
In vierzehn Szenen geht Rancière der Entstehung und Entwicklung des ästhetischen Regimes der Kunst nach. Er betrachtet mit Winckelmann den Torso im Belvedere, begleitet Hegel ins Museum und Mallarmé ins Varieteetheater Folies-Bergère, hört in Boston einen Vortrag Emersons, besucht Ausstellungen in Paris und New York, eine Fabrik in Berlin, Filmsets in Moskau und Hollywood und die Pächterhütten von Alabama. Rancière untersucht, wie eine beschädigte Statue ein perfektes Kunstwerk werden kann, ein Bild von verlausten Kindern die Darstellung des Ideals, ein Clowns-Purzelbaum ein Aufschwingen in den poetischen Himmel, ein Möbelstück ein Tempel, ein geflickter Overall ein Prinzengewand, das Flattern eines Schleiers eine Kosmogonie oder eine beschleunigte Montage von Gesten die sinnliche Wirklichkeit des Kommunismus. Aisthesis lässt eine Geschichte der künstlerischen Moderne vor unseren Augen entstehen, die weit vom modernistischen Dogma entfernt ist.
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