Die sakralen Gebäude des Francesco Borromini (1599–1667) in Rom erscheinen mehr denn je von großer geistiger Bedeutung. Eberhard Geisler fragt nach diesem Erbe und danach, wie es heute auch literarisch produktiv gemacht werden kann.
Der Steinmetz und Architekt Francesco Borromini hat das Stadtbild Roms mit seinen sakralen Bauten nachhaltig geprägt. Kunsthistoriker der Gegenwart wie Paolo Portoghesi haben sein Werk, das Intuitionen Michelangelos gefolgt war, beschrieben und darauf verwiesen, wie dieses in der Architektur des 20. Jahrhunderts fortwirkt. Die vorliegenden Notizen gehen davon aus, dass sich erst heute, im Zusammendenken von Dekonstruktion und der Selbstaufschlüsselung Gottes in die Trinität, der Rang seines Schaffens begreifen lässt. Mit Verweis auf Schriften von Gilles Deleuze und Jean-Luc Nancy wird nach der Möglichkeit einer Literatur gefragt, die Borrominis Impulsen entspräche. Bedeutendste literarische Referenz für diese Fragestellung ist das umfangreiche Werk von Robert Musil. Selbst die Ungeduld und Verzweiflung, die Borromini am Ende in den Selbstmord getrieben haben, erscheinen heute aktuell, in einer Epoche, in der Gleichgültigkeit und Gedankenlosigkeit der Überlieferung gegenüber nicht länger zu vertreten sind.
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