Die Krisen der Gegenwart – Krieg, Klimakrise, Covid-19 – führen uns auf schmerzliche Weise vor Augen, dass die Grenzen unseres Selbst und unseres Körpers fragil sind. Die kapitalistische Ideologie unbegrenzter persönlicher Freiheit, die Rassismus, Sexismus und Klassismus verschleiert, gilt es zugunsten einer gemeinsamen Welt aufzubrechen, in der für alle Menschen ein gutes Leben möglich ist.
Durch den Ausbruch der Pandemie und die zunehmende Verschärfung der Klimakrise scheint unsere Welt heute mehr denn je aus den Fugen geraten: Kriege, Konflikte und Naturkatastrophen zerstören den Lebensraum von immer mehr Menschen. Welchen Sinn geben wir einer Welt, in der es für einen Großteil der Menschheit keine Existenzgrundlage mehr gibt, keinen Schutz und keine soziale Akzeptanz? Ausgehend von der phänomenologischen Tradition, insbesondere den Arbeiten von Max Scheler und Maurice Merleau-Ponty, sowie queer-feministischen und antirassistischen Diskursen entfaltet Judith Butler ein Denken der globalen Verflechtung und der Interdependenz des pan-demos: Alle Menschen bewohnen denselben Planeten, sind auf seine Ressourcen angewiesen, atmen dieselbe Luft und interagieren mit anderen Lebensformen. Dennoch zeigt die Tendenz kapitalistischer Gesellschaften, sich hinter Zäunen und Mauern zu verschanzen, dass nicht jedes Leben gleich viel zählt. Die zentrale Frage lautet daher, wie sich eine Welt errichten lässt, die für alle Menschen gleichermaßen bewohnbar ist.
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