Drei Jahre musste die Jüdin Marta Kos in den Konzentrationslagern von Theresienstadt und Auschwitz verbringen. Diese Erfahrung verarbeitete sie in einer 1948 an der Prager Karlsuniversität eingereichten Dissertation. Sowohl das Thema als auch die Art der Analyse – einerseits oral history, andererseits theoretische Aufarbeitung – sind auf das engste mit ihrer eigenen tragischen Erfahrung verbunden.
Die historische Bedeutung dieser Arbeit liegt zum einen in dem Versuch, Furcht und Angst mit den in der unmittelbaren Nachkriegszeit verfügbaren wissenschaftlichen Mitteln zu deuten. Zugleich ist das Buch ein frühes und seltenes Unterfangen, die spezifischen Lebensbedingungen internierter Frauen darzustellen. Persönlichkeitsanalysen weiblicher Häftlinge, die das Leben im Lager sowie die Zeit davor und danach umfassen, verschmelzen mit dem theoretischen Ansatz der Psychologie. Die Verknüpfung von persönlichem wie kollektiven Schicksal und deren psychologischer Analyse ist auch als Bewältungsversuch zu verstehen und verleiht dem Werk zudem eine ergreifende Aktualität.
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