Bereits in den 60er Jahren wurden die Weichen für eine nachhaltige Marginalisierung gestellt: Das im Exil entstandene Schauspiel „IchundIch“ von Else Lasker-Schüler erschien unzugänglich für Lektüren, die das Ideal organischer Geschlossenheit zugrunde legten.
Das Buch praktiziert demgegenüber eine besondere Form des „close reading“, das die vielschichtige Textur des Dramas „dicht“ beschreibt und dabei poetologische Fragestellungen aus dem Umfeld dekonstruktiver Theoriebildungen mit diskursanalytischen „Querschnitten“ verbindet. Im Zentrum stehen Überlegungen zum Genre des Textes, zur Problematik von Autorschaft und schließlich zur intertextuellen Umschrift von Goethes „Faust“ vor dem Hintergrund nationalsozialistischer Indienstnahmen des „Faustischen“.
„Zerbrechende Tradierung“ bezeichnet den komplexen Darstellungsmodus des Dramas, der Exilierung in sprachliche Deterritorialisierung übersetzt und zugleich eine ideologiekritische „Fugentechnik“ ausbildet, die jede Totalisierung absoluter Ursprungsinstanzen unterbricht.
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