Der „Gegengift-Mischer seines Zeitalters“, wie Johann Heinrich Pestalozzi (1746–1827) von Jean Paul genannt wurde, riskierte nicht nur ein aufschlussreiches politisches und gesellschaftliches Leben, sondern beschrieb auch literarisch ein weit gestreutes Spektrum. Heinrich Ost verfolgt beide Aspekte aufmerksam, ohne den üblichen, vorgeprägten Blick auf den Erzieher im voraus zu bestätigen. So entsteht ein facettenreiches Bild von Pestalozzi, der seine Schrift “Von der Freyheit meiner Vaterstatt!” 1779 aus Abscheu vor der Zensur in die Schublade legte und auch in seinen Romanen und Dichtungen staatspolitischen Scharfsinn entfaltete, geprägt vom utopischen Denken des 18. Jahrhunderts. Sein philosophisches Hauptwerk von 1797 “Meine Nachforschungen über den Gang der Natur in der Entwiklung des Menschengeschlechts” sowie seine Untersuchungen zur Sprachfindung des Kindes bezeugen die Höhepunkte dieses großen Denkers und Menschenfreundes, der aber doch an „Europas eiserne(m) Jamer” (Pestalozzi,1794) scheiterte.
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