Mit seinem brillanten und kontroversiellen Essay über den Geist des Terrorismus meldet sich Jean Baudrillard mit neuem Elan auf der internationalen Szene zurück. Die Tagebücher reflektieren neben seinem Schaffen und seiner in dieser Zeit beginnenden Krankheit auch die Stimmung am Beginn des dritten Jahrtausends.
„Die Theorie ist am schönsten, wenn sie die Form einer Fiktion oder einer Fabel annimmt“, schreibt Baudrillard im letzten seiner aphoristischen Tagebücher, das die Zeit von 2000 bis 2004 umfasst. Baudrillard zeigt immer mehr seine Neigung zum aphoristischen Stil. „Aphorizein“, schreibt er, „(wovon der ,Aphorismus‘ kommt) heißt, eine Distanz so einzunehmen, dass sich ein Denkhorizont bildet, ohne sich jemals in sich abzuschließen“. Cool Memories sind Hefte, Notizblöcke, aber diese Notizen lassen den Denkhorizont offen für eine Sphäre von Ideen, die nichts weniger ist als ein Dschungel, eine Natur, die Zähne und Krallen zeigt. Geistig und affektiv sind wir Jäger geblieben. In jedem Augenblick gibt es im Denken und Schreiben eine Beute und einen Jäger. Und Überleben ist ein Wunder.
Jean Baudrillard (1929-2007) war emeritierter Professor für Soziologie an der Universität Paris-Nanterre.