Die Grenze hat im Kontext der Kunst eine lange Tradition und dementsprechend viele Gesichter: schützender Grenzwall, allein zu dessen Überwindung aufgestelltes Turngerät oder produktives Intervall, in dem Differenzen Raum für Kollision finden. "Charon" verhandelt besonders die letztere Spielart der Grenze in Anknüpfung an G.W.F. Hegels Theorier der "Situation" und Walter Benjamins "organisierende Funktion" der Kunst. Zugleich werden anhand aktueller Kunstpraktiken auch deren Strategie der "Grenzüberschreitung" thematisiert. Als exemplarische Folie dienen dabei die konkreten Interventionen der österreichischen Gruppe WochenKlausur.
Gerald Raunig, 1963 in Klagenfurt geboren, ist Philosoph, Redakteur und Kulturarbeiter und lebt in Wien.